In nahezu allen Kosmetikprodukten sind Düfte enthalten – sei es in Form ätherischer Öle, natürlicher Inhaltsstoffe – wie Lavendel oder Orangenschale – oder komponierter Düfte. Diese Düfte sind auf den jeweiligen Anwendungszweck abgestimmt. So kann etwa ein Deo zitronig-frisch duften und eine Haarmaske beruhigend nach Lavendel.

Düfte sprechen in Adjektiven

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Süß, verspielt, jugendlich?

Wie sehr Düfte vom jeweiligen Typ des Trägers oder der Trägerin abhängen, zeigt schon die Vermarktung der Produkte. Ein Blick in die Shampoo-Abteilung eines großen Drogeriemarkts offenbart hunderte bunter Flaschen. Betrachtet man die Etiketten, wird deutlich, wie verschiedene Charaktereigenschaften angesprochen werden. Die eine ist limettengrün und verspricht einen frischen Duft nach Zitrusfrüchten und Zitronengras für aktive Menschen, die andere ist pink und soll blumige oder fruchtige Noten enthalten, um verspieltere, weibliche Kunden anzusprechen.

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Dieses System funktioniert auch umgekehrt: Wer einen Duft aufträgt, sagt etwas aus über sich und seine Persönlichkeit. Düfte werden oft stark unterschätzt, dabei gehören sie wie der Rest des Auftretens zum Allgemeinbild einer Person – vielleicht sogar noch mehr. Sie können sogar zum Karrierefaktor werden. Dabei beeinflussen sie uns besonders subtil, weil man sie eben nicht sehen kann und sie oft nur unterbewusst wahrnimmt – zumindest, wenn sie richtig eingesetzt werden.

Unterbewusste Beeinflussung

Wie sehr uns Gerüche beeinflussen, offenbart die folgende Versuchsreihe der Universität de Lorraine:

Eine junge Frau läuft mit einem Stapel Papiere orientierungslos durch die Stadt und fragt Passanten nach dem Weg. Die meisten helfen gern aus. Sobald jedoch das Gespräch beendet ist, kommt ein Windstoß und fegt die Papiere zu Boden. Helfen die Wegbeschreiber ein zweites Mal beim Aufsammeln?

Dieser Versuch wurde dreimal durchgeführt. Beim ersten Mal roch die Dame dezent nach Vanille, beim zweiten Mal nach Kampfer (Lorbeergewächs, riecht scharf und eukalyptusartig). Beim dritten Mal, dem Kontrolldurchlauf, fragte der Lockvogel erst gar nicht nach dem Weg, sondern die Papiere fielen sofort.

Das verblüffende Ergebnis: Beim ersten, dem „Vanille-Durchlauf“, halfen 70 Prozent der Passanten beim Einsammeln der Papiere. Beim zweiten, dem „Kampfer-Durchlauf“, halfen lediglich zehn Prozent! Ebenso bei der Kontrollgruppe.

Was macht diese subtile Beeinflussung aus?

Düfte beeinflussen, aufgenommen über die Rezeptoren in unserer Nase, direkt das limbische System in unserem Gehirn, wo Aromen Impulse (wie Hunger oder Müdigkeit) ebenso beeinflussen wie  unsere Einschätzung von unserem Gegenüber und unserer Umgebung (Gefahr, Beruhigung, Attraktivität, Sympathie). Das können wir etwa daran erkennen, dass uns das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn in der Luft der Duft von Nachbars Sonntagsbraten liegt, oder uns Übel wird, wenn im Kühlschrank die vergessene Tomate verwest.

Vielleicht noch wichtiger: Die Gerüche beflügeln auch das Gedächtnis und wecken so Assoziationen zu Situationen in der Vergangenheit, in denen wir das selbe gerochen haben, auch wenn kein direkter Bezug der Situation zum Duft besteht. Ein Beispiel: Unser Gegenüber hat eine Bodylotion mit leichter Zimtnote benutzt. Sofort ist er uns sympatisch und wir haben das Gefühl, ihn schon lange zu kennen, fühlen uns in seiner Gegenwart wohl. Der Grund ist, dass unsere Oma uns in der Kindheit immer Zimtröllchen gebacken hat – das verbinden wir mit Beisammensein, Wärme, Geborgenheit und Leckereien.

Einige Gerüche beeinflussen sogar unser Verhalten und unser Leistungsvermögen. So wurde nachgewiesen, dass Zitronenaroma die Konzentration fördert, ebenso Lavendel, der gleichzeitig beruhigt.Rosmarin regt die Geistesleistung an,  Vanille oder Ylang-Ylang können Stress abbauen, Pfefferminz belebt und Yasmin sorgt für ein besseres Einschlafen.

 

Jedem Duft sein Adjektiv

Möchte man seine Wirkung auf andere unterstreichen oder ihr eine andere Richtung geben oder etwa bei Bewerbungsgesprächen punkten, hilft es, zu wissen, welcher Duft von den meisten Menschen wie assoziiert wird. Hier eine Übersicht.

Dynamisch-sportlich, optimistisch: Zitrus, exotische Früchte mit feiner Säure, Bergamotte, Aqua, Minze

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Bergamotte wird gern für Zitrusnoten verwendet

Souverän, durchsetzungsstark: Holznote, Moschus, Leder, Tabak

Kontaktfreudig, kommunikativ, temperamentvoll: Würzig-orientalische Düfte, Amber, Patchouli, Sandelholz, Moschus

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Indisches Sandelholz

 

Originell, einzigartig, spannend: Besondere Düfte wie Tabak, Weihrauch, Schokolade, Lakritz, Cassisblüte. Kann nicht jeder tragen!

Elegant, klassisch, stilvoll, hochwertig: dezent-blumige oder fruchtige Töne, pudrige Blütendufte mit Lotus oder Yasmin, natürliche Gräser

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Jasminblüten

Ruhig, entspannt: Lavendel, Moschus, Gräser, Salbei, Aqua, Thymian, Tabakblüte, grüner Tee

 

 

Romantisch, verspielt, kreativ: Blumige Düfte, Vanille, Flieder, Maiglöckchen, Rose, grüner Apfel, Mandarine, Seife/Puder