Waren es die schönen Lippen, die entzücken, oder doch etwas anderes? Jedenfalls tun sie das, und zwar schon seit Jahrtausenden. Und genausolange betonen Frauen – und übrigens in einigen Kulturen auch Männer – ihre Lippen mit zahlreichen Beauty-Produkten. Der älteste „Lippenstift“-Fund ist ganze 5500 Jahre alt – in einer sumerischen Stadt wurde eine Art Lippensalbe mit Farbpigmenten entdeckt. Auch im alten Ägypten, Griechenland, Rom und Japan war Lippenstift ein wichtiges Accessoire für die Dame von Welt. Im Reich der Mitte nutzten hochgestellte Damen eine Mischung aus Wachs, Honig und Pigmenten, die den heutigen Rezepturen gar nicht so unähnlich war.

Lippenfarbe war auch im Barock bei den Damen sehr beliebt und kam hier erstmals als Stift zum Einsatz. Königin Elisabeth soll die erste Frau gewesen sein, die ihn in dieser Form genutzt hat. Später verlor er in Europa mit Königin Victoria vielerorts an Popularität – den Puritanern sei „Dank“. Aber schon kurz darauf erlebte er wieder einen Aufschwung und wurde durch Sarah Bernhardt endgültig zum skandalösen neuesten Schrei, die mit ihrem kirschroten Mund auf der Bühne die Fans begeisterte.

1910 erhielt der stift seine typische Metallhülle und so benutzte ihn dann in den goldenen 20ern jeder Flapper, der etwas auf sich hielt. Seither ist er aus dem Alltag der Damenwelt nicht mehr wegzudenken.

Kaum ein Kosmetikprodukt bietet heute eine solche Bandbreite wie der Lippenstift. Kussfest oder natürlich, mit Metallic- oder Glosseffekt, nude, rot oder in völlig abgefahrenen Farben… für jeden ist etwas dabei. Die Auswahl ist nicht nur der Mode unterworfen, sondern vor allem sollte man auch zu der zu seinem Hauttyp und der Lippenform passende Nuance greifen.

Schmale Lippen

Bei schmalen Lippen kann beispielsweise Lipgloss oder ein Lippenstift mit dezentem Glanz sehr schön wirken, denn sie zaubern den Mund voller. Gern wird auch immer dazu geraten, mit Lipliner ein wenig zu „schummeln“ – hierbei sollte man aber sehr dezent vorgehen und keine zu knallige Farbe aussuchen, sonst rutscht es schnell ins Clownhafte ab! Ein hübscher Nude- oder Pfirsichton betont Ihre schönen schmalen Lippen, während grelles Rot oder sehr dunkle Farben den Mund optisch noch schmaler wirken lassen, als er eigentlich ist.

Volle Lippen

Gesegnet sind die Frauen, die von Natur aus einen schönen Schmollmund haben! Dann gilt aber: Understatement ist der Schlüssel zum stilvollen Auftritt. Natürlich darf und soll man den Blick auf seine schönen Lippen lenken – aber bitte nicht übertreiben durch extremen Lipgloss oder Lippenstifte mit zu starkem Glanz! Denn dann wirkt das Ergebnis oft, als habe ein Chirurg seine Finger im Spiel gehabt. Dafür kann Keine matte und dunkle Nuancen so tragen wie Sie! Braun oder Rosa geht immer und zu jedem Anlass, abends darf es ruhig etwas extremer werden.

Helle Haut

Zu heller Haut kann man eigentlich jeden Lippenstift-Ton tragen. Für den Alltag eignen sich aber am besten zarte Pastelltöne, ein sanftes Rosa oder Pfirsich, damit es nicht zu grell und extrem wird. In einem dramatischen Abend-Make-Up hingegen machen sich auch Feuerwehrrot oder Pflaume hervorragend – nur mit dem kleinen Schwarzen sollten Sie aufpassen. Wählen Sie den Lippenstift dann zu dunkel, wird es schnell sehr „rockig“. Besonders wichtig bei rotem oder dunklem Lippenstift ist eine exakte und gleichmäßige Kontur. Wird es nicht auf Anhieb perfekt, lieber mehrmals erneuern!

Bronze-Teint

Auch für Damen mit bronzenem Teint gilt: Erlaubt ist eigentlich alles. Besonders schön passen Orange-Nuancen wie Tangerine oder Koralle, die sich nicht jeder erlauben kann. Je dunkler der Hautton, desto extremer wirkt natürlich der Kontrast bei sehr hellen Farben. Das kann im Extremfall sehr überschminkt wirken. Dafür kann ruhig ein kräftigerer Ton auch im Tages-Make-Up getragen werden.

Natürlich gilt letztlich – wie überall – auch beim Lippenstift: Erlaubt ist, was gefällt. Wichtiger als gute Ratschläge ist ein gutes Gefühl: Wenn Sie sich mit Ihrem Stil wohlfühlen, sind Sie schön!